Veranstaltung: | 50. Landesparteitag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt |
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Tagesordnungspunkt: | 4. Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landesparteitag |
Antragshistorie: | Version 2 |
Landwirtschaft zukunftsfähig gestalten!
Beschlusstext
Die Landwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten ist essentiell, da
landwirtschaftliche Erzeugnisse unsere Versorgungsgrundlage bilden und durch die
Art der Bewirtschaftung die Kulturlandschaft maßgeblich gestaltet wird.
Verschiedene landwirtschaftliche Praktiken, die flächendeckend beim Anbau von
Kulturpflanzen genutzt werden, führen jedoch zu folgenschweren Problemen,
gefährden die Zukunft der Ökosysteme (auch Agrarökosysteme) und tragen zum
Klimawandel bei. Der Einsatz von Pestiziden, der Anbau von Monokulturen und
Überdüngung gelten als Hauptursachen für das Insektensterben, den generellen
Verlust der Biodiversität sowie die damit einhergehende Zerstörung von
Ökosystemen.
Gleichzeitig ist die Landwirtschaft verstärkt mit den Folgen des Klimawandels
konfrontiert. Das sich verändernde Klima führt zu Dürren, Hitzewellen sowie
Starkregen. Das bedeutet oft schwerwiegende Ernteausfälle, die unsere
Versorgungsgrundlage gefährden und BäuerInnen in Existenzängste führen.
Die Landwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten bedeutet vor allem, die Grundlagen
der landwirtschaftlichen Erzeugung zu schonen. Im Besonderen die
landwirtschaftlichen Böden müssen mit ihren vielfältigen Funktionen im Fokus
stehen. Zum Erreichen der Ziele für eine nachhaltige zukunftsfähige
Landwirtschaft gilt es neue innovative Anbauformen zu etablieren, bereits
vorhandene und etablierte Technologien verstärkt zu nutzen und mehr in
Agrarforschung zu investieren. Eine nachhaltige Bewirtschaftung der
landwirtschaftlichen Nutzflächen ist essentiell, um die Landwirtschaft
nachhaltiger zu gestalten, Böden zu schützen und auch die bereits auftretenden
Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Es gibt noch deutlichen Handlungsbedarf.
Deswegen braucht es schnelle, wirksame und weitreichende Maßnahmen, die die
Landwirtschaft nachhaltig und damit zukunftsfähig gestalten.
Neben bereits praktizierten nachhaltigen Bewirtschaftungsmethoden, wie an erster
Stelle dem ökologischen Landbau, aber auch den Ansätzen der Agrarökologie sollte
bei der Transformation der Landwirtschaft unter anderem über die Chancen und
Risiken gentechnisch veränderte Kulturpflanzen, die hitzetoleranter und weniger
anfällig für Schädlinge sein können, offen diskutiert werden. Ein Beispiel
hierfür ist z.B. eine Maissorte, die so gentechnisch verändert wurde, dass sie
einen natürlichen Stoff nachbildet, der toxisch gegenüber bestimmten
Pflanzenschädlingen wirkt.
In zahlreichen Studien wurde bereits von Wissenschaftler*innen gezeigt, dass der
gentechnisch veränderte Mais wohl möglich weder eine Gefahr für die Umwelt noch
eine Gefahr für Menschen darstellt. Der Mais kann aufgrund der gentechnischen
Veränderungen ohne den Einsatz von Pestiziden, die der Umwelt schaden und z.B.
zu Insektensterben führen, angebaut werden und kann so eine nachhaltige
Alternative zu herkömmlichen Maissorten bieten. Andere gentechnisch veränderte
Pflanzen, die z.B. resistenter gegenüber Hitze, Trockenheit oder bestimmten
Schädlingen sind, existieren ebenfalls bereits.
Es muss auf diesem Gebiet noch weiter geforscht werden, um ggf. noch mehr
Pflanzen zu erhalten, die in einer 1,5 Grad-Welt bestehen können. Die
Patenfragen für gentechnisch verändertes Saatgut müssen juristisch aufgearbeitet
und angepasst werden, um umfassende Konzentrationsprozesse bei einigen wenigen
transnationalen Agrochemiekonzernen zu verhindern und die landwirtschaftlichen
Betriebe nicht schutzlos einigen wenigen Konzernen auszusetzen und
schwerwiegende Abhängigkeiten zu schaffen.
Deshalb fordern wir:
Bessere Finanzierung der Forschung an Kulturpflanzen
Es benötigt höhere Forschungsgelder, um weitere Fortschritte in der grünen
Gentechnik zu erreichen und somit Pflanzen zu erzeugen, die besser mit den
Folgen des Klimawandels klarkommen und sich nachhaltiger anbauen lassen.
Mehr Wissenschaftlichkeit und eine faktenbasierte Debatte
Die Debatte rund um Gentechnik muss endlich wieder faktenbasiert und
wissenschaftlich geführt werden. Gentechnik kann einen sehr wichtigen Beitrag zu
zukunftsfähiger Landwirtschaft darstellen, wird aber dennoch teilweise auf eine
nicht wissenschaftliche Weise verteufelt. Aus diesem Grund braucht es eine
verstärkte wissenschaftliche Aufklärung zum Thema Gentechnik. Die Chancen der
Gentechnik müssen endlich von politischen AkteurInnen anerkannt werden, aber
auch die Risiken müssen offengelegt werden. Dafür müssen wir uns als
Bündnisgrüne einsetzen.
Keine Patente auf Leben, einschließlich Kulturpflanzen
Begründung
erfolgt mündlich